Von Mitte der 60erJahre bis 1990 war Frieden ein zentrales, stets konfliktreiches Bewährungsfeld für Zeugnis und Dienst der evangelischen Kirchen in der DDR. Umso erstaunlicher ist, dass die Friedensarbeit der Kirchen heute in der zeitgeschichtlichen Forschung so gut wie keine Rolle spielt und in der Öffentlichkeit nahezu vergessen ist. Der Blick auf die Themen und Auseinandersetzungen in den 70er- und 80erJahren zeigt, wie wichtig es war, in der Gefangenschaft des atomaren Abschreckungssystems Spielräume und Wege für ein politisches Wirksamwerden kirchlichen Friedenshandelns unter DDR-Bedingungen auszuloten und eine Gratwanderung zwischen politischer Akklamation und politischer Opposition zu riskieren. Die friedensethische Urteilsbildung der Kirchen in jenen Jahren zielt eindeutig in Richtung gewaltfreier Konfliktlösungen. Das lässt fragen, welche Impulse von dieser Option für den gewaltfreien Verlauf der friedlichen Revolution im Herbst 1989 ausgegangen sind. Ein Zusammenhang ist nicht zu leugnen, lässt sich aber nicht definitiv behaupten. Er kann seriös nur durch genaue Fallstudien belegt werden.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2011/5 Zweimonatsschrift
(2011)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Garstecki, Joachim
Garstecki, Joachim:
¬Die¬ Friedensarbeit der Kirchen in der DDR und die friedliche Revolution / Joachim Garstecki, 2011. - S.357-375 - (Evangelische Theologie) Öffentliche Theologie und Sozialethik
Zeitschriftenartikel