Der Aufsatz beginnt mit einem Plädoyer für die Beibehaltung der zentralen Rolle der Geschichte für eine theologische Interpretation des Neuen Testaments, die darauf zielt, Erfahrung und Identität gegenwärtiger Christen zu fördern und zu bereichern. Er widerspricht dem vorherrschenden Trend in der Theologie des Neuen Testaments, einzelne Themen aus ihrem historischen Kontext zu lösen, um sie so für dogmatische oder kanonische Theologien fruchtbar zu machen. Die hier vertretene zentrale Rolle der Geschichte wird dadurch möglich, dass die Ekklesiologie - insbesondere die Gemeinschaft der Heiligen - zum entscheidenden theologischen Thema wird. Wenn wir in diesem Rahmen eine persönliche Beziehung mit den neutestamentlichen Autoren aufnehmen wollen, müssen wir diese Autoren wertschätzen und ihre Kommunikationsabsichten gegenüber den ursprünglichen Adressaten ernst nehmen. Ferner müssen wir an der Erkennbarkeit der Vergangenheit trotz aller postmodernen Skepsis gegenüber zuverlässigem, historischem Wissen festhalten. In diesem Aufsatz wird ein Modell für den zwischenmenschlichen Dialog und die Gemeinschaft vorgeschlagen, um zu zeigen, dass es sich auf die Kommunikation zwischen lebenden und toten Christen anwenden lässt - in einem breiten Spektrum von Möglichkeiten, die von einer naturalistischen bis zu einer stark theologischen Sicht reichen. Abschließend wird anhand neutestamentlicher Texte die Fruchtbarkeit unseres Entwurfs aufgezeigt.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2012/4 Zweimonatsschrift
(2012)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Esler, Philip F.
Esler, Philip F.:
¬Die¬ historische Interpretation des Neuen Testaments als Kommunikation in der Gemeinschaft der Heiligen : Entwurf einer ekklesialen Hermeneutik / Philip F. Esler, 2012. - S.260-275 - (Evangelische Theologie) Theologische Hermeneutik des Neuen Testaments
Zeitschriftenartikel