Nachdem 2003 Wilhelm Vischers "Urfassung" des Kapitels "Die Kirche und die Juden" des Betheler Bekenntnisses von 1933 durch Eberhard Busch veröffentlicht worden ist, herrscht weiterhin Unklarheit über das Verhältnis dieser "Urfassung" zu späteren Fassungen der Kapitels, insbesondere zur "August-Fassung", an der auch Dietrich Bonhoeffer mitgearbeitet hat. Die unterschiedlichen Zugangsweisen Vischers und Bonhoeffers können aus einem Vergleich von Vischers Aufsatz "Zur Judenfrage" (Mai/Juni 1933) mit Bonhoeffers Aufsatz "Die Kirche vor der Judenfrage" (Juni 1933) rekonstruiert werden. Dem erwählungstheologischen Ansatz Vischers, der primär an der "Politik Gottes" mit Israel interessiert war, stand bei Bonhoeffer die "lutherische Weise" einer scharfen Unterscheidung von Gesetz und Evangelium gegenüber. Diese Differenz hat sich in der "August-Fassung" des Kapitels "Die Kirche und die Juden" niedergeschlagen, die als ein Versuch gelten kann, beide Ansätze durch Entschärfung von Vischers "Urfassung" miteinander zum Ausgleich zu bringen.

Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2012/3 Zweimonatsschrift (2012)

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Serie / Reihe: Evangelische Theologie

Personen: Pangritz, Andreas

Schlagwörter: Kirche Theologiegeschichte Juden Bekenntnisschrift Betheler Bekenntnis Vischer, Wilhelm