Benedikt Sturzenhecker nimmt insbesondere diejenigen Jugendlichen in den Blick, die krisenhaft durch diese Lebensphase gehen; und er spürt ihnen dort nach, wo sie sich in der Jugendarbeit mehrheitlich aufhalten: in offenen Jugendhäusern. Er stellt in konzeptionellen Ansätzen der Jugendarbeit einen wieder zunehmenden Anspruch fest, politisch zu agieren. In der Praxis dagegen, besonders im Alltagshandeln der Offenen Jugendarbeit, herrsche oft Fehlanzeige, kritisiert Sturzenhecker. Der Autor entwickelt eine Argumentationslinie und auch praktische Vorstellungen, mit denen ein Neuansatz der Politischen Bildung auch und gerade in der Offenen Jugendarbeit versucht werden kann. Im Kern geht dabei um die Entdeckung und Entwicklung von Möglichkeiten, wie Jugendliche in ihren Alltagspraxen eigene Interessen entdecken und anschließend artikulieren können. Fachkräfte in der Jugendarbeit hätten dabei, so Sturzenhecker, eine ermöglichende, eher zurückhaltende Rolle zu spielen. Idealiter könnten sie Jugendlichen bei ihrer politischen Selbstbildung assistieren. Abschied nehmen müssten die Praktiker dabei von der wenig hilfreichen Tendenz, die häufig belasteten Lebenssituationen und die riskanten Bewältigungsmuster von Jugendlichen zu pädagogischen Defizit-Konstruktionen zu verdichten und sich damit den Blick auf politische Bildungspotenziale dieser Jugendlichen zu verstellen.
Enthalten in:
deutsche jugend; 2008/7/8 Zeitschrift für die Jugendarbeit
(2008)
Serie / Reihe: deutsche jugend
Personen: Sturzenhecker, Benedikt
Sturzenhecker, Benedikt:
¬Die¬ Stimme erheben und mitbestimmen : politische Bildung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit / Benedikt Sturzenhecker, 2008. - S.308-315 - (deutsche jugend) Die politische Substanz der Jugendarbeit
Zeitschriftenartikel