Kurt Möller stellt die Ergebnisse eines Skinhead-Forschungsprojekts der Hochschule für Sozialwesen Esslingen vor, das auf individualisierungs-, (des)integrations-, jugendkultur- und extremismustheoretischen Annahmen beruht. Ein Befund ist, dass der Aufbau von Affinitäten zu einer rechtsextremen Orientierung bzw. zur Skinszene z.T. bereits in der Kindheitsphase beginnt. Schon zwischen sechs und zwölf Jahren fangen Kinder an, sich an entsprechend eingestellten und ausstaffierten älteren Jugendlichen zu orientieren, und zwar im Rahmen jugendkultureller Zuordnungen. Diese haben für Kinder und Jugendliche eine identitätsstiftende Funktion, lange bevor ideologische Komponenten des Rechtsradikalismus ins Spiel kommen. Betroffen sind insbesondere Kinder, die in dieser Phase der Sozialisation nicht über eine Selbst- und Sozialkompetenz verfügen, die sie in die Lage versetzen würde, ihren Alltag ohne Selbst- und Fremdschädigungen zu bewältigen. In den Familien, in denen sie leben, herrscht oft emotionale Leere. Die rechte Clique erscheint als letzte Instanz violenter Wehrhaftigkeit und respekterheischender Machtdemonstration, so Möller.
Enthalten in:
deutsche jugend; 2006/6 Zeitschrift für die Jugendarbeit
(2006)
Serie / Reihe: deutsche jugend
Personen: Moeller, Kurt
Möller, Kurt:
Einstiegsprozesse rechtsextrem orientierter Skinheads : Ergebnisse eines Forschungsprojekts und ihre Konsequenzen für die pädagogische Praxis / Kurt Möller, 2006. - S.259-267 - (deutsche jugend)
Zeitschriftenartikel