Merzyn, Konrad
"Es war sehr persönlich" pastorale Präsenz in der Wahrnehmung von Brautpaaren
Zeitschriftenartikel

Positive Eindrücke von der kirchlichen Trauung werden regelmäßig mit dem Attribut "persönlich" belegt. Diese Qualifizierung bezieht sich dabei immer auch (und häufig sogar primär) auf die Rolle der Pfarrperson und den Kontakt des Paares zu ihr und zeigt sich weitgehend unabhängig davon, ob das Paar der Pfarrerin bzw. dem Pfarrer bereits vor dem Gespräch begegnet war. Die Qualifizierung der pastoralen Rolle als "persönlich" deutet dabei auf ein Spezifikum pastoralen Wirkens hin: Wichtig für die pastorale Wirkung ist anscheinend weniger die Art und Weise, wie die einzelne Pfarrperson ihre Rolle individuell ausfüllt, sondern vor allem der Anschluss an die auf personale Präsenz abhebende allgemeine Rollenerwartung. Gerade der scheinbare Widerspruch zwischen der Darstellung einer Rolle im Bewusstsein der Inszenierung und der pastoralen Glaubwürdigkeit im Sinne persönlich zugewandter Authentizität ist demnach von grundlegender Bedeutung für eine Form der Präsenz, in der eben nicht die eigene Person dargestellt und in Szene gesetzt wird, sondern in der die mit der eigenen Rolle verbundene Aufgabe im Rahmen der Inszenierung als eine persönlich zu gestaltende angenommen wird.

Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2011/1 Zweimonatsschrift (2011)


Serie / Reihe: Evangelische Theologie

Personen: Merzyn, Konrad

Schlagwörter: Pfarrer Rollenerwartung Rezeption Kirchliche Trauung

Merzyn, Konrad:
"Es war sehr persönlich" : pastorale Präsenz in der Wahrnehmung von Brautpaaren / Konrad Merzyn, 2011. - S.64-77 - (Evangelische Theologie)

Zugangsnummer: U-0280801
Zeitschriftenartikel