Ungefähr zeitgleich zur Einführung des Frauenwahlrechts und der Verankerung gleicher staatsbürgerlicher Rechte (1918/1919) wurden die ersten Forderungen studierter Theologinnen nach Zulassung zum geistlichen Amt laut. Ziel der vorliegenden Studie ist ein Vergleich der Frauenwahlrechtsbewegung mit dem Kampf der Theologinnen um die Frauenordination. Inwiefern knüpften Frauen in beiden Bewegungen an das damals dominierende Denkmodell der Geschlechterdifferenz an und entwickelten es weiter, sei es aus Überzeugung, sei es vor allem aus strategischen Gründen? Immer mehr wurden die Grenzen dieser Argumentation deutlich. Erst der Verzicht auf die Vorstellung von einem besonderen "Wesen der Frau" brachte die Gleichstellung im geistlichen Amt.
The first demands of university-trained female theologians for ordination to the pastoral office arose practically at the same time as the introduction of women's suffrage and equal civic rights in Germany (1918/1919). This study aims at a comparison of the female civic rights movement with the struggle of female theologians for women's ordination to the ministry. To what extent did women in both movements resort to the - at that time - dominating concept of gender differences and develop it further, whether out of conviction or for strategic reasons? The limits of such arguments became increasingly apparent. Only giving up the idea of a unique "female nature" led to achievement of an equal status between men and women in church ministry.
Enthalten in:
Pastoraltheologie; 2020/3 Monatsschrift für Wissenschaft und Praxis in Kirche und Gesellschaft
(2020)
Serie / Reihe: Pastoraltheologie
Personen: Zeiß-Horbach, Auguste
Zeiß-Horbach, Auguste:
Frauenwahlrecht und Frauenordination: zwei bahnbrechende Neuerungen des 20. Jahrhunderts / Auguste Zeiß-Horbach, 2020. - Seite 119-133 - (Pastoraltheologie)
Zeitschriftenartikel