Röhr-Sendlmeier, Una
Neu Frühe phonologische Bewusstheit und der Orthographieerwerb in den ersten Grundschuljahren
Zeitschriftenartikel

In einer Längsschnittstudie wurde zu sieben Messzeitpunkten die Entwicklung von Kindern, die im Kindergarten nach der Methode der Lait-Farb-Verknüpfung gefördert worden waren, bis in die Mitte des zweiten Schuljahrs untersucht. Drei Kontrollgruppen wurden in die Untersuchung eingeschlossen: eine parallelisierte Gruppe von Kindergartenkindern seit Beginn der Studie, eine ebenfalls parallelisierte Gruppe von Mitschülern seit Beginn des ersten Schuljahrs und im zweiten Schuljahr die gesamten Klassenverbände der trainierten Kinder. Die Trainingskinder entwickelten bis zum Ende der Kindergartenzeit eine signifikant höhere Buchstabenkenntnis und eine höhere phonologische Bewusstheit im engeren Sinn. Ihre Überlegenheit in der Buchstabenkenntnis nivellierte sich bis zur Mitte des ersten Schuljahrs. Bis zu diesem Zeitpunkt könnte jedoch ihr Vorsprung in der phonologischen Bewusstheit im engeren Sinn belegt werden. In der phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinn waren die Trainingskinder erst vom Schulbeginn an den Kontrollgruppen überlegen. Im Rechtschreiben am Ende des ersten Schuljahrs und in der Mitte des zweiten Schuljahrs erzielten die trainierten Kinder dagegen keine signifikant besseren Ergebnisse. Zum letzten Messzeitpunkt waren sie auch im Leseverstehen den Kontrollgruppenkindern nicht überlegen und gehörten im Rechtschreiben und Lesen nicht überzufällig zum oberen Leistungsdrittel ihrer jeweiligen Klassen. Allerdings erwies sich die phonologische Bewusstheit im engeren Sinn, die am Anfang des ersten Schuljahrs bestand, als bedeutsamer Prädiktor für die Rechtschreibleistungen in der Mitte des zweiten Schuljahrs. Die phonologische Bewusstheit im weiteren Sinn konnte als Prädiktor für das Leseverstehen ermittelt werden. Ein vorschulisches Training nach der Methode der Laut-Farb-Verknüpfung ist demnach kein Garant für längerfristig bessere Schulleistungen. Es ist jedoch geeignet, Kindern früh eine phonologische Bewusstheit zu vermitteln, die den Orthographieerwerb erleichtert - nicht zuletzt, da sich auch Hinweise auf eine längerfristig wirkende Motivation zum Lesen ergaben.

Enthalten in:
Zeitschrift für Heilpädagogik; 2009/5 (2009)


Serie / Reihe: Zeitschrift für Heilpädagogik

Personen: Röhr-Sendlmeier, Una Rauch-Redeker, Brunhild

Schlagwörter: Sprache Grundschule Studie Rechtschreibung Frühförderung Phonologische Bewußtheit

Röhr-Sendlmeier, Una:
Frühe phonologische Bewusstheit und der Orthographieerwerb in den ersten Grundschuljahren / Una Röhr-Sendlmeier und Brunhild Rauch-Redeker, 2009. - S.188-196 - (Zeitschrift für Heilpädagogik) [Längsschnittstudie zur Laut-Farb-Verknüpfung * 3]

Zugangsnummer: U-0256040
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