Der Aufsatz versucht ein Plädoyer für das Auswendiglernen auf dem Hintergrund einer systemtheoretisch reflektierten Pädagogik. Auswendiggelernte Lieder, Gebete, Gedichte oder Bekenntnisse koppeln das individuelle Gedächtnis einer einzelnen Person an das kulturelle Gedächtnis des christlichen Glaubens. Auswendiggelerntes stellt dabei zunächst eine fremde, geliehene Glaubensidentität dar. Durch reflektiertes Aneignen verlieren die Texte jedoch ihre Fremdheit, sie können zu geistlichen Lebensbegleitern werden, die die Wahrnehmungen, Einstellungen und Erwartungen von Individuen prägen. Die religiös und poetisch anspruchsvollen Texte der Tradition erweitern die Grenzen der eigenen Erfahrung, und können eine formgebende und persönlichkeitsbildende Kraft entfalten.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2002/6 Zweimonatsschrift
(2002)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Dinkel, Christoph
Dinkel, Christoph:
Gedächtnis des Glaubens : Überlegungen zum Auswendiglernen im Religions- und Konfirmandenunterricht / Christoph Dinkel, 2002. - S.430-445 - (Evangelische Theologie)
Zeitschriftenartikel