Der Beitrag profiliert zunächst die Ethische Theologie als diejenige Teildisziplin der Systematik, die nicht einfach die Wirklichkeitssicht der Dogmatik auf Fragen der Lebensführung anwendet, sondern die ihre Aufgabe darin besteht, die Vielgestaltigkeit der Lebensformen im Horizont der christlichen Überlieferung zu deuten. Eine solche Deutung muss dabei besonders die Frage der Verwirklichung der Freiheit in den Blick nehmen. Verwirklichung der Freiheit vollzieht sich, so die These, in der selbstständigen Stellungnahme zu den gegenwärtig in der Gesellschaft vorhandenen Gütern. Ethische Theologie nimmt daher nicht nur das individuelle Verhalten in den Blick, sondern muss durch eine Güterlehre ergänzt werden. Beides, diese Güter zu beschreiben und die Möglichkeiten der individuellen Stellungnahme auszuloten stellt eine Aufgabe dar, zu deren Realisierung die Ethische Theologie nicht nur mit den historischen Disziplinen, sondern in ganz besonderem Maße auch mit der Religionspädagogik als dem Teilbereich der Theologie zusammenarbeiten muss, der sich mit den Voraussetzungen für eine persönliche Aneignung der Tradition des Christentums beschäftigt.
Enthalten in:
Theo-Web [Elektronische Ressource]; 2013/2 Zeitschrift für Religionspädagogik
(2013)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Theo-Web
Personen: Anselm, Rainer
Anselm, Rainer:
Gemeinsam der Lebenswirklichkeit zugewandt? : Ethische Theologie und Religionspädagogik / Rainer Anselm, 2013. - S.54-63 - (Theo-Web [Elektronische Ressource])
Zeitschriftenartikel