Beleites, Michael
Neu Heimliche Machthaber oder missbrauchte Abhängige? Zur Rolle der inoffiziellen Stasi-Mitarbeiter vor und nach der Wende
Zeitschriftenartikel

In einer zusammenführenden Analyse der individuellen Erfahrungen als Stasi-Verfolgter und der nach 1990 möglich gewordenen Aktenauswertung zeigt sich, dass die Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) der DDR-Staatssicherheit nur für einen Teil der politisch begründeten Repressionen verantwortlich zu machen sind. Sehr viel unmittelbarer waren viele Funktionäre (Nomenklaturkader) des SED-Staates in die Stasi-Tätigkeit eingebunden. Vor allem aber ist die Verantwortung der Auftraggeber zu benennen. Auftraggeber innerhalb der Stasi-Strukturen waren die Führungsoffiziere, die die IM instruierten und für die jeweiligen repressiven Vorgänge und Verfahren verantwortlich waren, Auftraggeber im System des SED-Staates waren die SED-Führungen auf den jeweiligen Ebenen. Diese waren auch Auftraggeber und Instrukteure der Staatssicherheit. Bei einer rückschauenden Betrachtung der Aufarbeitung des Stasi-Systems nach 1990 zeigt sich, dass sowohl die Auftraggeber als auch die Funktionäre aus dem Blick gerieten. Es wird den Fragen nachgegangen, wer Interesse an einer solchen Entwicklung hatte und welche Folgen diese Einseitigkeit der historischen Aufarbeitung bis heute hat.

Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2010/2 Zweimonatsschrift (2010)


Serie / Reihe: Evangelische Theologie

Personen: Beleites, Michael

Schlagwörter: Organisation und Leitung Vergangenheitsbewältigung Stasi

Beleites, Michael:
Heimliche Machthaber oder missbrauchte Abhängige? : Zur Rolle der inoffiziellen Stasi-Mitarbeiter vor und nach der Wende / Michael Beleites, 2010. - S.106-115 - (Evangelische Theologie) Politische Diakonie - Die Kirchen und der Herbst 1989

Zugangsnummer: U-0269714
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