Theißen, Gerd
Neu Kontraintuitive Bilder eine kognitive Analyse der urchristlichen Christologie
Zeitschriftenartikel

Der Aufsatz vertritt einen um Religionsphänomenologie und Kulturwissenschaft erweiterten kognitiven Ansatz zur Deutung der Religion, der in der Religion nicht nur ein Überschreiten von Seinsbereichen innerhalb der Welt sieht, sondern im Schöpfungsgedanken ein Transzendieren des SEINS insgesamt in Richtung auf das NICHTS. Mit diesem kognitiven Ansatz wird die urchristliche Christologie interpretiert. Sie ist in einem evolutionär deutbaren Erleben des Heiligen begründet, das auf der physiognomischen Wahrnehmung der Wirklichkeit basiert. In der Christologie bilden das Tremendum des Gerichts und das Fascinosum der Liebe ein Gleichgewicht. Der irdische Jesus macht in seiner Bildersprache das SEIN für Gott transparent. Das Kerygma konfrontiert direkt mit Gott, der aus dem NICHTS schafft. Die christologischen Bilder, in denen irdischer Jesus und Kerygma verschmolzen sind, begründen eine durch Liebe und Statusverzicht gekennzeichnete Lebensform. Rituell wird sie durch Abendmahl und Taufe internalisiert. Legitimiert wird sie durch kontraintuitive Grenzüberschreitun gen, die auf eine Macht weisen, die ex nihilo schafft.

Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2011/4 Zweimonatsschrift (2011)


Serie / Reihe: Evangelische Theologie

Personen: Theißen, Gerd

Schlagwörter: Religion Religiöse Erfahrung Urchristentum Christologie Kognition Religiöse Vorstellung

Theißen, Gerd:
Kontraintuitive Bilder : eine kognitive Analyse der urchristlichen Christologie / Gerd Theißen, 2011. - S.307-320 - (Evangelische Theologie) Neutestamentliche Exegese und kognitive Religionswissenschaft

Zugangsnummer: U-0285410
Zeitschriftenartikel