Während sich das Adjektiv 'pädagogisch' als Beobachtungskategorie des Sozialen bereits im 18. Jahrhundert wirkmächtig durchsetzt, bildet sich seine substantivierte Verwendung erst später am Anfang des 20. Jahrhunderts als eine Reflexionsform heraus, die eng mit der Etablierung der Erziehungswissenschaft als Universitätsfach verbunden ist. An der Karriere des Konzepts des Pädagogischen und seinen Äquivalenten der "Erziehungswirklichkeit' oder des "pädagogischen Feldes", die von den 1930er Jahren bis in die Gegenwart reicht, nimmt der Beitrag mit der Unterscheidung von einer pädagogischen und nicht-pädagogischen Wertsphäre(n) eine bislang vernachlässigte disziplinäre Problemfigur in den Blick, die sich - so die These des Beitrags - als semantischer Knotenpunkt (west-)deutscher Erziehungswissenschaft entschlüsseln lässt.
The adjective 'pedagogical' was effectively established as an observational category in the study of society as early as the 18th century. Its substantive use as a form of self-reflection did not truly emerge, however, until the beginning of the 20th century, closely coinciding with the establishment of educational science as a university subject. This article examines the conceptual path of the "pedagogical" (as well as its equivalents "the pedagogical field" or "educational reality") from the 1930s to the present in order to cast light upon what until now has been a neglected yet problematic term within the discipline. In distinguishing between a pedagogical and non-pedagogical sphere of value, this article argues that the concept of the "pedagogical" becomes visible as a key semantic hub of (West) German educational science.

Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2023/4 (2023)

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Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik

Personen: Meseth, Wolfgang

Schlagwörter: Pädagogik 20. Jahrhundert Erziehungswissenschaft Erkenntnistheorie Disziplingeschichte Semantik