Der Beitrag formuliert zunächst als allgemeine These: Kollektiv begangene Gedenkfeiern sind Haltepunkte des kulturellen Gedächtnisses. In ihnen präsentiert, symbolisiert und stabilisiert sich, worauf eine Gruppe, Nation, Volk oder Gesellschaft stets angewiesen ist: geschichtsvergegenwärtigende Identität. Die Struktur- und Kulturbedingungen moderner Gesellschaft drängen zu einer neuen Hinwendung zur Geschichte - als kompensatorischer Versuch, den änderungstempobedingten Fremdheitserfahrungen zu begegnen. In der Perspektive des Theoriekonstrukts "civil religion" geht es um die realistische Frage nach der möglichen politisch-kulturellen Bedeutung von Gedenktagen als zentralen Fixpunkten einer politischen Erinnerungskultur. Ausgehend von einem Vergleich mit den USA wird abschließend die Frage gestellt: Worauf könnte sich heute eine politische Erinnerungskultur in Deutschland beziehen?
Enthalten in:
Praktische Theologie; 2009/3 Zeitschrift für Praxis in Kirche, Gesellschaft und Kultur
(2009)
Serie / Reihe: Praktische Theologie
Personen: Küenzlen, Gottfried
Küenzlen, Gottfried:
Kulturelles Gedächtnis : Anmerkungen zur Kulturbedeutung und zivilreligiösen Dimensionen von Jubiläen / Gottfried Küenzlen, 2009. - S.163-171 - (Praktische Theologie) Jubiläumskulturen zwischen kulturellem Gedächtnis und lebensgeschichtlicher Erinnerung
Zeitschriftenartikel