Der Artikel geht von Amartya Sens Überlegungen zur "Identitätsfalle" aus. Diese werden mit der von Henri Tajfel entwickelten Social Identity Theory präzisiert: Menschen, die einer massiven, negativen sozialen Identitätszuschreibung ausgesetzt sind, neigen dazu, diese - positiv gewendet - als einziges Element ihrer sozialen Identität zu internalisieren. Das kann erhebliches Konfliktpotential erzeugen. An ausgewählten Entwürfen zum interreligiösen Lernen wird gezeigt, dass hier ein solcher Zuschreibungsprozess droht. Um dieser Gefahr zu begegnen, muss im Unterricht die Vielfältigkeit und Offenheit kultureller Sinnsysteme wie sozialer Identitäten beachten werden. Lernende dürfen etwa nicht nur als "Christen" bzw. "Muslime" angesprochen werden, sondern müssen ihre soziale Identität frei und vernünftig aus den vielen verfügbaren Möglichkeiten wählen können.
Enthalten in:
Theo-Web [Elektronische Ressource]; 2012/2 Zeitschrift für Religionspädagogik
(2012)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Theo-Web
Personen: Meyer-Magister, Hendrik
Meyer-Magister, Hendrik:
Lernen in der Identitätsfalle? : Zur Zuschreibung sozialer Identität im interreligiösen Religionsunterricht / Hendrik Meyer-Magister, 2012. - S.168-183 - (Theo-Web [Elektronische Ressource])
Zeitschriftenartikel