In heutigen Kirchenreformdiskussionen wird die Ortsgemeinde oft abgewertet zugunsten regionaler und überregionaler Aktivitäten der als Dienstleistungsbetrieb verstandenen Kirche. Reformdiskussionen brauchen aber nicht in erster Linie ein verwaltungsorganisatorisches, sondern ein ekklesiologisches Leitbild. Im Neuen Testament sind "Gemeinschaft" (verstanden als Gemeinschaft mit Christus und Gemeinschaft unter den Gemeindegliedern) und "Liebe" die wichtigsten "notae ecclesiae", Gemeinschaft ist immer konkret und bezieht den ganzen Menschen ein. Darum sind im Neuen Testament auch die Ortsgemeinden, in denen sichtbare alltägliche Gemeinschaft ganz unterschiedlicher Menschen von Christus her gelebt werden kann, die wichtigste Sozialgestalt von Kirche.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2010/6 Zweimonatsschrift
(2010)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Luz, Ulrich
Luz, Ulrich:
Ortsgemeinde und Gemeinschaft im Neuen Testament / Ulrich Luz, 2010. - S.404-415 - (Evangelische Theologie) Kirche und Gemeinde
Zeitschriftenartikel