Der Aufsatz geht der Frage nach, wie der in Luthers Rechtfertigungslehre offenbar zentrale Terminus der "Zurechnung" bzw. "Anrechnung" (imputatio/reputatio) systematisch-theologisch zu verstehen ist. Aufgrund der Analyse der sich aus der Fragestellung ergebenden Aspekte wird dabei die These entwickelt, dass die imputatio bei Luther - anders als in der ihm folgenden Orthodoxie - nicht ausschließlich auf die Seite der forensischen Rechtfertigung gehört. Denn Luthers Verständnis des göttlichen Wortes folgend, ereignet sich imputatio als Zurechnung der Gerechtigkeit Christi, Zurechnung des Glaubens als Gerechtigkeit und Nichtzurechnung der Sünde effektiv, wenn das Herz eines Mensch im Hören des Wortes von der Verkündigung der imputatio so affiziert wird, das es Gott glaubt und vertraut. Die systematisch-theologische Interpretation ist darum mit einer Analyse von Luthers Perdigtverständnis und Predigtpraxis zu verbinden und beides füreinander fruchtbar zu machen.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2008/1 Zweimonatsschrift
(2008)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Rolf, Sibylle
Rolf, Sibylle:
Predigen heißt: Die Schüssel vor die Gäste setzen : Martin Luthers Verständnis von imputatio in seiner Rechtfertigungslehre und seiner Predigt der Rechtfertigung / Sibylle Rolf, 2008. - S.32-49 - (Evangelische Theologie)
Zeitschriftenartikel