Die Rechtsfertigungslehre des Paulus hat einen ekklesiologischen 'Sitz im Leben'. Sie begründet die Einheit der Kirche aus Juden und Heiden damit, dass es in Jesus Christus nur einen Heilsweg für alle geben kann, nämlich den des Glaubens (Roem 3,29f). Herrscht hier Übereinstimmung, dann rücken Fragen wie die nach der Beschneidung (Roem 4), der Sabbatobservanz oder "rein und unrein" (Roem 14) in das zweite oder dritte Glied. Dauraus folgt: Konsens der Kirchen in der Rechtfertigungslehre schließt bei Respekt vor den je eigenen, im Rang darunter stehenden und nicht kirchentrennend wirkenden Traditionen die gegenseitige Anerkennnung als Kirchen Jesu Christi notwendigerweise mit ein.
According to Paul's doctrine of justification, which has an ecclesiological 'Sitz im Leben', the unity of the church consisting of Jews and Gentiles is founded on one way of salvation for all, the way of faith (Rom 3:29f). If this thesis is generally accepted, questions such as those regarding circumcision (Rom 4), the observance of the Sabbath or 'clean and unclean' (Rom 14) are of secondary importance. Thus a current consensus among churches regarding the doctrine of justification assumes their mutual acceptance of one another as churches of Jesus Christ and their mutual respect of one another's traditions which do not lead to a division among them.
Enthalten in:
Zeitschrift für Theologie und Kirche; 1998/1
(1998)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Theologie und Kirche
Personen: Theobald, Michael
Theobald, Michael:
Rechtfertigung und Ekklesiologie nach Paulus : Anmerkungen zur "Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre" / von Michael Theobald, 1998. - S.103-117 - (Zeitschrift für Theologie und Kirche)
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