Freizeitcliquen von Jugendlichen können als Orte von Selbstbildung i.S. eines selbstgesteuerten Lernens begriffen werden, indem Erfahrungen gemeinsam interpretiert und in Handlungen umgesetzt werden. Jugendliche entsprechen damit dem diffusen Auftrag, etwas "aus sich zu machen", den sie von ihren Eltern und den Erziehungsinstitutionen erhalten haben. Im Folgenden werden zwei Typen von Cliquenzugehörigkeit herausgegriffen: "Prekäre Cliquen" ermöglichen ihren Mitgliedern nur eingeschränkt "Selbstbildung". Gewalt kann für sie dann der Kristallisationspunkt einer besonderen "Kompetenz" sein. In "interessenzentrierten Gruppen" kann Selbstbildung zu Leistungs- und Kompetenzerfahrungen führen. Neben den verschiedensten medialen und jugendkulturellen Spezialisierungen können diese aber auch in Ideologien münden, die dann Gewalt legitimieren.
Leisure-time cliques of adolescents can be considered loci of self-education in the sense of self-controlled learning in which experiences are discussed with others and translated into action. Adolescents thus respond to the diffuse task of having to "make something of themselves" as expected by their parents and the institutions of education. In the followíng, two types of clique membership are singled out: "Precarious cliques" allow their members but a limited form of "selfeducation". For these, violence can become the focal point of a special "competence". In "interestcentered groups", self-education can lead to experiences of competence and achievement. Besides the diverse specializations in media and adolescent culture, these may also lead to ideologies legitimizing violence.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2003/6
(2003)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Wetzstein, Thomas Wetzstein, Thomas:
Selbstbildung und Gewalt in jugendlichen Cliquen / Thomas Wetzstein ..., 2003. - S.837-854 - (Zeitschrift für Pädagogik) Bildung, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt bei Jugendlichen
Zeitschriftenartikel