Der vorösterliche Petrus wird zumeist als zerrissene, zumindest als zwischen Treue und Versagen schwankende Persönlichkeit beschrieben. Grundlage dieser Charakterisierung ist die stets gesehene Ambivalenz des markinischen Petrusbildes. Doch zeichnet das Markusevangelium tatsächlich das Bild eines schwankenden Jüngers? Mit Hilfe einer individualpsychologisch orientierten Annäherung lässt sich zeigen, dass das Erleben und Verhalten des markinischen Petrus als einheitliche, zielgerichtete Dynamik bestimmt werden kann. Da die für das markinische Petrusbild zentralen Traditionen vom Messiasbekenntnis (Mk 8,29) und dem Satanswort Jesu (8,33) sowie vom Treueversprechen (14,29.31) und der Verleugnung (14,54.66-72) mit hoher Wahrscheinlichkeit als historisch wertvoll einzuschätzen sind, kann eine Hypothese zum Lebensstil des historischen Simon aus Galiläa formuliert werden.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2007/3 Zweimonatsschrift
(2007)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Günther, Matthias
Günther, Matthias:
Simon aus Galiläa : eine lebensstilorientierte Annäherung / Matthias Günther, 2007. - S.172-185 - (Evangelische Theologie)
Zeitschriftenartikel