1909 veröffentlicht der englische Journalist und spätere Friedensnobelpreisträger Norman Angell sein auch im deutschen Sprachraum vielbeachtetes Buch "The great Illusion". Darin wird dem Pazifismus Irrationalität und Sentimentalität vorgeworfen. Im gleichen Atemzug geht er davon aus, dass aufgrund der intensiven Verflechtung der Weltwirtschaft es unsinnig, ja gar widervernünftig sei, einen europäischen Krieg vom Zaun zu brechen. Angells Erkenntnisse gelangen nicht von Charlottenburg nach Potsdam. Auch in London, Paris, Wien oder Petersburg scheint man sein Buch nicht gelesen zu haben. Die Pläne, den Krieg zu beginnen und auch zu gewinnen, liegen nämlich schon in der Schublade, Es bedarf nur noch eines kleinen Auslösers, um die aufgestaute Macht zu entbinden. Der australische Historiker Christopher Clark hat die These gewagt dass die "Protagonisten von 1914 Schlafwandler [gewesen seien] - wachsam aber blind, von Alpträumen geplagt, aber unfähig, die Gräuel zu erkennen, die sie in Kürze in die Welt setzen sollten".
Enthalten in:
entwurf; 2014/1 Konzepte, Ideen und Materialien für den Religionsunterricht
(2014)
Serie / Reihe: entwurf
Personen: Hauser, Uwe
Hauser, Uwe:
Von 1914 bis 2014 / Uwe Hauser, 2014. - S.4-6 - (entwurf) Krieg und Frieden
Zeitschriftenartikel