Die historische Distanz ermöglicht heute einen kritisch-differenzierten Blick, auch auf die bisherige Aufarbeitung und Forschung. Gegenwärtige Forschung nimmt nicht mehr nur die Brüche durch die Friedliche Revolution, sondern auch die Kontinuitäten bis in gegenwärtige kirchliche Praxis in den Blick. Kritische Selbstreflexion und methodische Präzision, differenzierte, auch interdisziplinäre wissenschaftliche Forschung verhindern die Glättung von Ambivalenzen und Unterschieden, wie sie in gegenwärtigen populistischen Vereinfachungen im Ringen um das Erbe der DDR zu finden sind. Gerade weil sich Erwartungen einer nachholenden Angleichung weder in der Gesellschaft noch in der Kirche erfüllt haben, braucht es einen interdisziplinären Austausch und Neugier auf vergessene Innovationspotentiale.
Historical distance facilitates critical and differentiated perspective, not only on the past but also on previous research on the past. Current research perceives not only disruptions through the peaceful revolution, but also continuities up to contemporary Church practice. In contrast to the simplistic accounts of current populist movements, critical self-reflection, methodological precision, and nuanced and interdisciplinary scientific research prevent the smoothing over of ambivalences and differences in struggling with the legacy of the times in the GDR. Because expectations of a subsequent assimilation between East and West Germany went unfulfilled both in society and in the church, interdisciplinary exchange and new interest for forgotten possibilities for innovation are needed.

Enthalten in:
Pastoraltheologie; 2020/4 Monatsschrift für Wissenschaft und Praxis in Kirche und Gesellschaft (2020)

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Serie / Reihe: Pastoraltheologie

Personen: Menzel, Kerstin

Schlagwörter: Gesellschaft Deutsche Demokratische Republik Diskussion