Der die Entwicklungsgeschichte des Faches im 19. Jhdt. kennzeichnende Streit zwischen einem (hierarchie-bezogenen) deduktiven und einem (erfahrungs-orientierten) induktiven Ansatz der kath. Pastoraltheologie (PTh) wurde im Prinzip vom Vatikanum II zugunsten des letzteren entschieden. An seine Stelle ist postkonziliar faktisch die Antinomie von deskriptivem Verständnis von Kontextualität getreten. Mit seiner Rede von den "Zeichen der Zeit" und deren "Deutung im Licht des Evangeliums" sowie dem Willen zum Dialog hat das genannte Konzil implizit bereits die Richtung zur Überwindung der aporetischen, die Entwicklung des Faches derzeit blockierende Entgegensetzung gewiesen. Ein neuerlicher Paradigmenwechsel im Verständnis von PTh als Handlungswissenschaft steht an und zeichnet sich, wenn auch noch sehr vorsichtig, ab. Ob dabei künftig der Weg in Richtung einer Theorie phänomenologischer Responsivität verlaufen wird, lässt sich derzeit noch nicht einschätzen.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2001/5 Zweimonatsschrift
(2001)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Fürst, Walter
Fürst, Walter:
Zur gegenwärtigen Diskussion in der katholischen Praktischen Theologie / Walter Fürst, 2001. - S.399-414 - (Evangelische Theologie) Bezugspunkte Praktischer Theologie
Zeitschriftenartikel