Schels, Lisa
Neu Zur Rolle stressverstärkender Gedanken für das Stresserleben von Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen
Zeitschriftenartikel

Die Belastungen von Lehrerinnen und Lehrern stehen bereits seit einigen Jahren im Fokus von empirischen Studien. Spezifische Daten zur Situation von Belastungen sonderpädagogischer Fachkräfte sind bisher jedoch eher spärlich. In den letzten Jahren wird in der Stressforschung verstärkt diskutiert, welche Rolle sog. stressverstärkende Gedanken für das Belastungserleben von Lehrkräften spielen. Die vorliegende Studie zeigt an den Erfahrungen von 94 Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen aus verschiedenen Förderschwerpunkten auf, dass sich verschiedene Bereiche des Belastungsetlebens differentiell durch unterschiedliche Formen stressverstärkender Gedanken vorhersagen lassen. Während Belastungen im alltäglichen Unterricht, Belastungen durch Einmischungen anderer Personen sowie Vorschriften und besonders herausfordernde Merkmale der Schülerinnen und Schüler vor allem mit Gedanken in Zusammenhang stehen, die sich um erlebte Überforderungen in der Bewältigung des schulischen Alltags drehen, sind Belastungen in Bezug auf das individuelle Zeitmanagement vermehrt mit Gedanken assoziiert, die aus einem starken Bedürfnis nach Anerkennung durch Andere herrühren. Letzteres ist häufiger bei Lehrkräften anzutreffen, die sowohl am Förderzentrum als auch in der inklusiven Beschulung tätig sind. Außerdem neigen Lehrkräfte, die in Vollzeit tätig sind, eher dazu, stressverstärkende Gedanken zu äußern, die mit Überforderungen durch den Unterricht in Zusammenhang stehen. Weiterführende Interventionsstudien sind indiziert, in denen ein systematisches Training stressreduzierender Gedanken durchgeführt wird, um mögliche Veränderungen auf das Belastungserleben überprüfen zu können.
Stress experience of teachers has been a focus of empirical research for several years. Unfortunately, specific data regarding the stress experience of special education teachers is rare. In recent years the role of stress-inducing thoughts and to what extent they affect the stress experience of educators has become more important. The present study with 94 special education teachers from different special education disciplines reveals, that different kinds of stress­inducing thoughts can predict several domains of stress experience. On the one hand, stress involved with everyday lessons and stress through meddling from others, as well as administrative regulations and challenging behaviors by students, are often related to stressful thoughts concerning the daily strains of teaching. On the other hand, stress with time-management is associated with thoughts that express a strong need of appreciation by others. The latter is more, frequent for teachers who work in special needs schools as well as in inclusive classes. In addition, those teachers who work full-time tend to experience stress-inducing thoughts related to strains in daily teaching. Further intervention studies are indicated to evaluate if systematic thought-training methods can have effects on stress experience of special education teachers.

Enthalten in:
Zeitschrift für Heilpädagogik; 2015/11 (2015)


Serie / Reihe: Zeitschrift für Heilpädagogik

Personen: Schels, Lisa Janz, Frauke Hintermair, Manfred

Schlagwörter: Streß Belastung Sonderschullehrer

Schels, Lisa:
Zur Rolle stressverstärkender Gedanken für das Stresserleben von Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen / Lisa Schels ; Frauke Janz ; Manfred Hintermair, 2015. - S.552-563 - (Zeitschrift für Heilpädagogik)

Zugangsnummer: U-0334111
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