In diesem Beitrag, einem anthroposophisch geprägten Essay über aktuelle Entwicklungen in den Jugendkulturen, stellt Roland Benedikter ganz unterschiedliche Trends fest, wobei er die Situation im deutschsprachigen Raum immer wieder mit Entwicklungen in anderen Teilen Europas und anderen Erdteilen vergleicht. Zum Beispiel konstatiert er einen hierzulande neu einsetzenden Trend hin zu mehr Spiritualität. Außerhalb Europas, so der Autor, sei die globale "Renaissance der Religionen" bereits seit 1989/91 auf dem Vormarsch, während in Europa das säkulare Erbe der "Postmoderne", das die Welt primär als individuelles Bewusstseins-Konstrukt und als Zielraum von Kommunikation ansehe, weiter vorgeherrscht habe. Anderseits gebe es z.B. Phänomene wie das "Happy slapping" unter jungen Briten: Passanten auf der Straße würden wahllos geschlagen, um die Szene mit Foto- und Video-Handys aufzunehmen und anschließend im Internet zu veröffentlichen. Solche neuen "Späße" pendelten zwischen medial gestützter Brutalität und dem verzweifelten Bedürfnis nach direkter Begegnung mit anderen. Benedikter ordnet diese und andere jugendkulturelle Phänomene ein, stellt in der Trendvielfalt der Jugendszenen u.a. einen Mangel an Initiationskultur fest und entwirft am Ende kurz den Ansatz einer "Integralen Jugendarbeit".
Enthalten in:
deutsche jugend; 2005/10 Zeitschrift für die Jugendarbeit
(2005)
Serie / Reihe: deutsche jugend
Personen: Benedikter, Roland
Benedikter, Roland:
Zwischen Vielfalt und Geheimnis : wohin bewegt sich die Jugendkultur in Mitteleuropa? / Roland Benedikter, 2005. - S.427-434 - (deutsche jugend)
Zeitschriftenartikel