Kinder aus 30 Nationen mit mindestens 50 verschiedenen Muttersprachen lernen und leben zusammen in der Grundschule Berg Fidel (vgl. Stähling/ Wenders 2013). Für die Schule ist es seit Jahren selbstverständlich, dass alle, die im Wohnbezirk zu Hause sind, auch in diese Grundschule gehen und niemand auf eine Sonderschule überwiesen wird. Auch Kinder mit besonderen Verhaltensauffälligkeiten gehörten immer schon dazu. Wie bei einer Schiffsreise sind alle aufeinander angewiesen, kein Kind geht über Bord. Ulrike Becker und Annedore Prengel (2010) begründen die pädagogische Arbeit der Grundschule Berg Fidel so: "Die Bindungsforschung hat (...) belegt, dass Kinder ein existentielles Bedürfnis nach einer verlässlichen und feinfühligen Bezugsperson haben (...). Um überhaupt in gelingende Bildungsprozesse hineinfinden zu können, brauchen Kinder mit Verhaltensstörungen eine langfristig verlässliche Bindung an einen Menschen in einem langfristig Halt gebenden Setting. Die Arbeit der Münsteraner Schule Berg Fidel beruht auf der Einsicht, dass den Kindern nur wirklich geholfen werden kann, wenn der Kreislauf des Chaos in ihrem Leben durchbrochen wird. Die Schule hat sich entschieden, Kinder nicht mehr weiterzugeben an andere Institutionen, sondern zu gewährleisten, dass sie an ihrer Grundschule bleiben."
Enthalten in:
Gemeinsam leben; 2013/3 Zeitschrift für Inklusion
(2013)
Serie / Reihe: Gemeinsam leben
Personen: Stähling, Reinhard Wenders, Barbara
Stähling, Reinhard:
"Er ist nicht da, wenn er nicht gebraucht wird, doch er ist zur Stelle, wenn er sich nützlich machen kann." (Korczak) : Unterrichten in der Grundschule Berg Fidel / Reinhard Stähling und Barbara Wenders, 2013. - S.160-169 - (Gemeinsam leben) Soziale Zugehörigkeit in Bildungseinrichtungen
Zeitschriftenaufsatz