In den letzten Jahren wurden immer mehr Dokumente aufgefunden, die die problematische Stellung Peter Petersens und seiner Jenaplan-Pädagogik im polykratischen NS-Erziehungssystem schattieren. Bislang ist man davon ausgegangen, dass Petersen trotz dieser problematischen Stellung seine Pädagogik weitgehend von rassistischen und antisemitischen Vorstellungen frei gehalten hat. Der Beitrag führt auf Grundlage von in letzter Zeit entdeckten Quellen aus, dass diese Sichtweise nicht mehr haltbar ist. Vielmehr äußerte sich Petersen bereits im Sommer 1933 massiv antisemitisch und übernahm gegen Ende der 1930er Jahre verstärkt "rassenhygienische" Positionen der Jenaer Universitätsführung, die ihn mindestens zum Legitimator des nationalsozialistischen Terrorsystems machten.
In recent years, ever more documents have been found which cast a shadow on the problematic position held by Peter Petersen and on his concept of Jenaplan pedagogy within the polycratic educational system of National Socialism. So far, the general assumption was that, despite this problematic position, Petersen had largely avoided racist or anti-Semitic conceptions in his pedagogical theory. On the basis of recently discovered sources, the author explains that this position is no longer tenable. As early as the summer of 1933, Petersen had already voiced strongly anti-Semitic opinions; and by the end of the 1930s, he had increasingly adopted the "eugenical" positions held by the management of the Jena University, which shows that he, at least, legitimized the National Socialist system of terror.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2010/3
(2010)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Schwan, Torsten Benner, Dietrich (Gefeierter)
Schwan, Torsten:
"Ich werde rücksichtslos gegen den Liberalismus, Demokratie und das Judentum schreiben und reden" : zum Rassismus und Antisemitismus in der Jenaplan-Pädagogik nach 1933 / Torsten Schwan, 2010. - S.414-436 - (Zeitschrift für Pädagogik)
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