»Stärker als der Tod ist das Leben«
EINFÜHRUNG
In den vorliegenden Materialien geht es um die Be-
wegung, die von der Passion Jesu herkommt und zu seiner Auferweckung aus den Toten führt. Subjekt der Bewegung ist der Gott, der Leben will und aus Totem Lebendiges werden lassen kann.
Da dieses Handeln Gottes seine gesamte Geschichte mit den Menschen in Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft umfasst, können folgerichtig Passion und
Ostern nicht als ein isolierter Vorgang in den Unter-
richt eingebracht werden. Vielmehr muss dieser Gesamtzusammenhang erhalten bleiben. Die Geschichte Gottes mit den Menschen ist für das interreligiöse Lernen, das hier auf die monotheistischen Religionen beschränkt wird,
unverzichtbar.
Wie die Christen sehen sich Juden und Muslime im Leben, im Sterben und über den Tod hinaus in einer
Beziehung zu Gott, die von seiner Seite her unauflös-
bar ist. Sie hoffen und bekennen deshalb: Ich bin
auch nach dem Ende des irdischen Lebens bei Gott.
In der Form dieses »Bei-Gott-Seins« unterscheiden
sie sich: Juden warten in ihrem auf Ewigkeit hin angelegten Grab auf das Kommen des Messias bzw. auf die endgültige Gottesherrschaft, die sie seit dem 2. Jahrhundert vor Christus mit der allgemeinen Auferweckung der Toten verbunden sehen. So beten sie auch in der 2. Bitte ihres täglichen Achtzehngebetes: »Du bist mächtig in Ewigkeit. Beleber der Toten bist du, stark zum Helfen. Du erhältst die Lebenden in Liebe, stützt die Fallenden,
heilst die Kranken, befreist die Gefesselten und
hältst deine Treue denen, die im Staube schlafen. Wer ist wie du.

---

---

Personen: Hagemann, Waltraud

Schlagwörter: Passion Ostern