Ein spannend zu lesendes Jesus-Profil. (PR) Seit mehr als 2000 Jahren beschäftigen sich die Menschen mit der Frage, wer Jesus war und was er wollte. Der bekannte Neutestamentler greift die Thematik neu auf und findet das grundlegende Anliegen Jesu in seinem Bemühen um die "Sammlung Israels", ein Begriff, dem wir in der Bibel häufig begegnen. Damit ist gemeint, dass Gott als der gute Hirte seines Volkes dieses wieder zu der inneren Einheit führt, die es aus eigennützigen Gründen verloren hat, und es wieder zu dem Zeichen für Segen und Heil macht, das es für die Welt sein sollte. Jesus verstand sich als der endgültige Gesandte Gottes und sah seine Aufgabe darin, diese Sammlung zu verwirklichen. Dabei musste er sich absetzen von allen damals kursierenden Reich-Gottes-Ideologien und ihnen gegenüber das Profil des Reiches Gottes, wie es Gott versteht, schärfen: Als eine Größe, die immer dort Wirklichkeit wird, wo Menschen sich so verhalten wie er; die Gott in die Mitte stellen und bereit sind, dafür in den Tod zu gehen. Der Lohn dafür ist ein Leben in Unabhängigkeit und Freiheit. Lohfink gelingt es mit überzeugender Konsequenz, das Leben Jesu, seine Predigt, die Zeichen und Wunder, die er setzte, zu verstehen. Dass unter den vielen Einzelaspekten, die der Verfasser aufzeigt, die Kindheitsgeschichten ausgeklammert sind, ist im Blick auf die Thematik des Buches erklärbar, aber bedauerlicherweise fehlt auch die Haltung Jesu zu den Frauen. Abschließend stellt der Verfasser die Frage, ob Jesus ein Utopist gewesen sei, und beantwortet sie mit dem Hinweis auf die vielen Menschen, die Jesus seit Ostern bis in unsere Tage nachfolgen. Das Buch setzt keine theologischen Fachkenntnisse voraus, es ist spannend geschrieben, verlangt aber durch seinen Umfang von mehr als 500 Seiten Ausdauer beim Lesen. - Breit empfohlen. *bn* Hanns Sauter

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Personen: Lohfink, Gerhard

Schlagwörter: NT Glaube Jesus Katholische Kirche