Annotation: Bemerkenswerte und irritierende Geschichte einer Flucht, erzählt aus der Perspektive der kindlichen Protagonistin, die in ihrer pointiert-überhöhten Direktheit ebenso berührt wie erschreckt. Rezension: Damals, bevor ihr Name auf die letzten vier Buchstaben gekürzt wurde, lebte Toda bei ihrem Vater, der täglich um vier Uhr früh aufstand, um zwanzig Sorten Kuchen und drei Sorten Torten zu backen. Von ihrer Mutter hatte Toda nur ein Foto. Damals war die Welt für Toda, die noch hieß, wie sie wirklich hieß (was wir nicht erfahren), in Ordnung. Doch dann kam der Krieg. Ihr Vater wurde Soldat, die Großmutter übernahm Todas Betreuung, und als es immer gefährlicher wurde, schickte die Großmutter Toda in das Land, in dem ihre Mutter lebt ... In befremdlich-überhöhtem Sprachgestus, der sich nur zum Teil aus dem konzentriert kindlichen Erzählfokus ableiten lässt, berichtet Toda von Krieg und Flucht aus ihrer Heimat, in dem die Einen gegen die Anderen kämpfen, ohne zu wissen, wer die Einen oder die Anderen sind. Länder, einander bekämpfende Parteien, Sprachen bleiben undefiniert: Kein Ort, keine Zeit. Todas Geschichte entwickelt sich in einer kühl wirkenden, bedrohlichen Abstraktheit, kulminiert in bewusst verwendeten Schablonen, die durch die unmittelbare kindlich-naive Wahrnehmung nicht nur gebrochen werden, sondern ihre ursprüngliche Dramatik zurückerhalten. In der Verknappung und Skizzenhaftigkeit der Szenen ihrer Flucht wird zugleich exemplarisch und ohne Umschweife die Brutalität eines Krieges und dessen katastrophale Auswirkungen gezeigt. Am Ende erreicht Toda ihre Mutter und damit ihr Ziel. Eine neue Sprache, die sie lernen muss. Ein neues Zuhause, in dem sie sich doch nur wie eine Besucherin fühlt.

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Personen: Leeuwen, Joke van Ehlers, Hanni

Schlagwörter: Antolin Klasse-5