Heidelbach, Nikolaus
Medium der interaktiven Leseförderung Antolin Alma und Oma im Museum
Bilderbuch

„Das fängt ja gut an, denke ich. So viele Bilder, und immer gleich drei auf einmal, mindestens.“ Alma ist noch nicht überzeugt. Eigentlich war sie von Omas Vorschlag, ins Museum zu gehen, ohnehin nicht angetan, hat sich aber überreden lassen. Nur um sich dann, umgeben von mittelalterlicher Kunst, alleine in einem der vielen Ausstellungsräume wiederzufinden. Und dann noch diese ungewöhnlichen Anblicke: aufgespießte Leute, Kreuzigungen und Menschen die aus einer Badewanne zu steigen scheinen. Was es mit den „Badenden“ auf sich hat, erklärt ihr die Oma, direkt ins Ohr. Zuerst hatte sie ja gedachte das sei ein Scherz: In ein Bild springen und von Alma gesucht werden wollen. Aber tatsächlich hatte die Oma der Enkelin geschwind ein Headset in die Hand gedrückt und war verschwunden. Nur um auf Bildern und als Stimme in Almas Kopf wieder aufzutauchen. „Du musst dir die Bilder alleine anschauen“, hatte sie gemeint. „Und warum?“ „Weil’s spannender wird!“ Spannend an diesem Buch sind vor allem die Illustrationen mit ihren unzähligen Verweisen auf das Mittelalter und einer Einladung, den Blick für das Detail zu schärfen. Das aber nicht immer gut zu sehen ist. Weil sich zum Beispiel andere Besucher_innen durch das Museum drängen und den Blick des/der Buch-Betrachter_in stören. Eine Herausforderung? Bestimmt. Wer die Bilder aber dann doch im Ganzen betrachten will, kann immer noch dem Kölner Wallraf-Richartz-Museum einen Besuch abzustatten, wo sie als Originale zu sehen sind (oder einen Rundgang im virtuellen Museum machen: https://www.wallraf.museum/sammlungen/mittelalter/rundgang/). Nikolaus Heidelbach versucht in seinem neuesten Bilderbuch, den Dialog zwischen Alma und Oma lustig und klug zu gestalten, vor allem aber auf der Ebene der Illustration gelingt ihm – mit einer gezeichneten kindlichen Perspektive, die den Blick aus der Sicht eines Kindes suggeriert – auch ein kindgerechter Zugang zum Bild(inhalt). Grüne Strümpfe, rotes Kleid, Alma und Oma halten sich an eine mittelalterliche Farbtradition und erinnern, neben vielen anderen Details, nicht nur an sakrale sondern auch profane Darstellungen dieser Epoche (z.?B. Jan van Eycks „Arnolfini-Hochzeit“). Es ist eine großartige Hommage an die mittelalterliche Kunst, die Nikolaus Heidelbach hier gelingt, mit ihren stillen Momenten und lebendigen Szenen, die nicht selten mit dem Tod enden. Ein langer, vielleicht zu langer Text begleitet das Kunsterlebnis der Protagonistin, die eine Brücke schlägt zwischen einem mittelalterlichen Thema und zeitgenössischem Interesse. Wie in vielen Kunstbüchern für Kinder lässt sich auch in Bezug auf dieses Buch die Frage nach der Zielgruppe nicht so einfach beantworten. Für das Kindergarten- und junge Grundschulkind – in diesem Alter befindet sich Alma vermutlich – ist der Text in seiner Länge und mit seinen teilweise schwierigen Verknüpfungen – nicht optimal geeignet. Schulkinder wiederum werden sich möglicherweise mit dem Format Bilderbuch schwer tun. Dennoch, die Bilder überzeugen, der einfallsreiche Zugang zum Thema auch. Ein sehr spezifisches Buch, das vor allem mit seinen herausragenden Illustrationen brilliert.


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Personen: Heidelbach, Nikolaus

Schlagwörter: Antolin Klasse-3

Heidelbach, Nikolaus:
Alma und Oma im Museum / Nikolaus Heidelbach. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2019. - 42 S. : überw. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-407-75448-6 fest geb. . ca. € 15,40

Zugangsnummer: 00102637 - Barcode: 00102637
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