Rez.: Nach seiner Satire "Der Zeitmörder" (BA 1/01) wendet sich der Autor jetzt der Kriminalliteratur zu. Wien, Anfang des 20. Jahrhunderts. Sigmund Freud hat gerade die Psychoanalyse begründet. Einer seiner Anhänger, Max Liebermann, ein junger Psychiater, wird durch seinen Freund Oskar Reinhardt, Polizeiinspektor, mit einem schier unauflösbaren Kriminalfall bekannt. Charlotte Löwenstein, ein berühmtes Medium, ist tot. Zunächst sieht alles nach Selbstmord oder einem übernatürlichen Geschehen aus, die von innen verschlossene Tür, die unauffindbare Kugel. Aber die Damen und Herren, die sich bei der Toten zur wöchentlichen Sèance trafen, lässt der Autor mehr oder weniger in zweifelhaftem Licht erscheinen und dem hartnäckigen Inspektor wird durch seinen Freund und dessen analytischen Verstand Hilfe zuteil. Am Ende lassen sich die Rätsel um den Mord rational auflösen und dem Sieg der Vernunft über das Okkulte steht nichts mehr im Wege. Da der Roman als 1. Teil einer Trilogie angelegt ist, darf man auf die nächsten Teile gespannt sein. Viel Lokalkolorit. Für alle Bibliotheken. (Gabriele Oberhauser-Gutheil)
Personen: Tallis, Frank Rüegger, Charlotta
Tallis, Frank:
Die Liebermann-Papiere : Kriminalroman / Frank Tallis. Aus dem Engl. von Lotta Rüegger und Holger Wolandt. - Dt. Erstveröff., 4. Aufl. - München : btb, 2006. - 506 S. : Kt. ; 21 cm. - (btb; 73463)
ISBN 978-3-442-73463-4 kart. : EUR 12.00
Krimis und Thriller - Signatur: DR.D Talli - Buch