Erkurt, Melisa
Generation Haram warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben
Buch

Schonungslose Beschreibung der Schulsituation Jugendlicher mit Migrationshintergrund. (PN) Laut dem Integrationsbericht 2020 gehört der Bildungsbereich zu den wichtigsten "Baustellen" in der Integrationsarbeit, zumal nur ein Drittel der Kinder mit Migrationshintergrund die Bildungsstandards im Lesen erreicht. Eine Erklärung für diese Misere könnte das vorliegende Buch der Journalistin Melisa Erkurt geben, die aus eigener Erfahrung als Schülerin und später als Lehrerin beschreibt, was es bedeutet, als Kind mit Migrationshintergrund das hiesige Schulsystem durchlaufen zu müssen. An Problemen nennt sie etwa den antimuslimischen Rassismus mancher Lehrpersonen, einen Unterricht, welcher an der Lebensrealität der Kinder vorbeigeht, aber auch den Antisemitismus von SchülerInnen oder das Tugendwächtergehabe von Burschen, die mit "Haram-Rufen" Kleidung und Verhaltensweisen ihrer muslimischen Mitschülerinnen sanktionieren. Erkurt gibt engagiert und authentisch "ihren" Kindern eine Stimme, gleitet dabei aber mitunter ins Klischeehafte ab, denn nicht alle "autochthonen" Kinder haben "Bobo-Eltern" und es gibt auch "bürgerliche" LehrerInnen, die Empathie für SchülerInnen mit Migrationshintergrund aufbringen. Mehr Ausgewogenheit hätte den mit Sachkenntnis und Verve vorgetragenen Ausführungen gut getan, zumal für eine gelungene Integration letztlich alle am Unterrichtsgeschehen Beteiligten eine Bringschuld haben. Diesen ist das Buch auch zu empfehlen.


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Personen: Erkurt, Melisa

Schlagwörter: Schulpädagogik

Erkurt, Melisa:
Generation Haram : warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben / Melisa Erkurt. - Wien : Paul Zsolnay Verlag, 2020. - 190 S.
ISBN 978-3-552-07210-7 fest geb. : ca. € 20,60

Zugangsnummer: 00010622 - Barcode: 00010622
Pädagogik, Erziehung - Signatur: PN Erkur - Buch