Von all den möglichen und unmöglichen Dingen, die man sich zum vierzehnten Geburtstag wünschen kann, wählt Lukas drei Tage Freiheit als Geschenk. Drei Tage, an denen er in seiner Heimatstadt München herumstreift und niemanden - schon gar nicht seinen Eltern - Rechenschaft schuldig ist. Um der erdrückenden Sorge seiner Eltern im Speziellen und der kleinbürgerlichen Enge im Allgemeinen zu entkommen, sucht der jugendliche die Einsamkeit. Nur kommt dann doch alles anders, als er sich das vorgestellt hat. Er lernt die blinde Sonja kennen, und plötzlich, fast gegen seinen Willen dreht sich alles nur noch um sie. Ihre Behinderung, die er zuerst gar nicht bemerkt, beginnt sein Interesse zu wecken. Wie findet sie sich trotz ihrer Blindheit so gut in ihrer Umgebung zurecht, wieso kann sie als Kellnerin arbeiten, wie schafft sie es, ihre Freundin nur an deren Art zu gehen zu erkennen? Das ohnehin schon prekäre Unterfangen, sich als Junge einem älteren Mädchen zu nähern, birgt in Lukas Fall ein weiteres Erschwernis; er muss den Umgang mit Sonjas Behinderung erst lernen. Überhaupt lernt Lukas in dieser kurzen Zeit viel. Er lernt, dass es "freundliche Geräusche" gibt, wie sich Küsse anfühlen und "wie Licht schmeckt". Sonja bringt die Welt, die er sich aus irrealen Filmphantasien und surrealen Beckett-Szenen gebaut hat, zum Einstürzen. Gerade sie öffnet ihm die Augen für das, was um ihn geschieht.
Personen: Ani, Friedrich
Ani, Friedrich:
Wie Licht schmeckt / Friedrich Ani. - München : Hanser, 2002. - 188 S.
ISBN 3-446-20120-3 Geb.: € 13,30
Jugend Erzählungen - 14 Jahre - Signatur: JE Ani - Kinder-Jugend Bellet