Dai, Sijie
Muo und der Pirol im Käfig [Roman]
Roman


Rezension

Der 1954 in China geborene Autor, der seit 1984 in Frankreich lebt und dessen Erstlingsroman "Balzac und die kleine chinesische Schneiderin" (BA 10/01) 2003 verfilmt wurde, beschreibt in seinem 2. Roman die von vielen Problemen begleitete Rückkehr seiner 40-jährigen Hauptfigur Muo in sein Mutterland. Der schüchterne Psychoanalytiker macht turbulente sexuelle Erfahrungen und versucht seine 1. Freundin aus den Fängen eines korrupten und perversen Richters zu befreien. Der Roman pendelt zwischen realistischer Gesellschaftskritik am wirtschaftlich liberalisierten China, in dem ein autoritärer Maoismus noch überall spürbar ist, und grotesker Komik, so erwacht etwa der Richter in der Leichenhalle zu neuem Leben und versucht die Leichenkosmetikerin zu verführen. Kenner von Freud und Lacan werden einige witzige Seitenhiebe auf die Psychoanalyse entdecken, insgesamt aber liest sich der Roman trotz gelegentlicher Komik streckenweise recht zäh. Trotzdem wird er wohl wegen des erfolgreichen Vorgängerbandes und dessen Verfilmung nachgefragt werden. Empfohlen ab mittleren Bibliotheken.


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Personen: Dai, Sijie

Schlagwörter: Geschichte Belletristische Darstellung China Traumdeutung Psychologie / Lexikon, Wörterbuch

Dai, Sijie:
Muo und der Pirol im Käfig : [Roman] / Dai Sijie. - München [u.a.] : Piper, 2004. - 389 S. ; 20 cm
Einheitssacht.: Le complexe de Di . - Aus dem Franz. übers.
ISBN 978-3-492-04624-4 fest geb. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 86604003587 - Barcode: 04003587
DAI - Signatur: DAI - Roman