Die Geschichte zweier Brüder, ein psychisch labiler Erzähler, der Gedichte schreibt, ein Junge mit besonderen Bedürfnissen. Schwierige Familienverhältnisse, die Liebe zu einem Tier, ein riesenhafter Traum! Eine Reise ins Ungewisse, Begegnungen mit Outlaws, die Polizei auf den Fersen. Ein lässig-witziger Erzählton, durchbrochen und künstlerisch überhöht von den Gedichten des Erzählers. Ein Storytelling à la carte mit vertrautem Spannungsaufbau – aus diesen bekannten und bekanntermaßen erfolgversprechenden Zutaten scheint Mark Lowerys neuer Roman „Wie ein springender Delfin“ zusammengesetzt zu sein. Beinahe könnte man den Eindruck gewinnen, der Autor habe in seinem neuen Buch schlicht und gewissermaßen nach Rezept alle möglichen Zutaten kalkuliert und zusammengemixt, die einen auch bei den Rezensenten anerkannten Seller versprechen. Glücklicherweise ist das aber nicht alles, auch wenn dieser Eindruck sagenhafte 184 (!) Seiten lang aufrechterhalten wird. Denn mit einem Mal begreift der Leser, dass das bisher Erzählte und Mit-Erlebte einen doppelten Boden hat. Der leicht schale Beigeschmack, den die scheinbar auf Erfolg berechnete Geschichte bis dahin hinterlassen hat, löst sich in einen nahezu physisch erfahrbaren Schock auf; das Buch wird mitreißend und berührend. Letztlich und fernab von allen konventionellen (Drehbuch-)Qualitäten des Roadmovies ist „Wie ein springender Delfin“ die Geschichte einer tiefen, auch schmerzvollen Bruderliebe. Darin ist der Text kraftvoll und essentiell! Der leichte Anklang von Klischees und Sentimentalität, eine gelegentliche Überdosis an Psychologisierung und Erläuterung sowie die Tatsache, dass die Erzählperspektive des 13-jährigen Martin nicht durchweg überzeugt, weil sie stellenweise eine Spur altklug und zu hochgestochen wirkt, können dem keinen Abbruch tun.

Altersempfehlung: ab 12 Jahren.

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Personen: Lowery, Mark

Schlagwörter: Delfin Behinderung Heilung

Interessenkreis: Roman für Jugendliche