Wie jeden Sommer fährt die elfjährige Ich-Erzählerin zu ihren Großeltern, die ein Häuschen am Meer haben. Wie jeden Sommer wird sie von Oma abgeholt und Opa wartet auf sie neben seinem alten Boot. Es riecht wie immer, ihr Zimmer ist unverändert, aber sie selbst ist nicht mehr die gleiche, sie hat sich in ihre Gedankenwelt zurückgezogen, sie beobachtet scharf und versucht zu funktionieren. Denn es ist nichts mehr, wie es einmal war. Ihr Vater ist nach einer Krankheit gestorben und das nimmt dem Mädchen in manchen Situationen die Luft zum Atmen, schickt ihr nachts Träume und macht sie sensibel allem Vergänglichen gegenüber. So kann sie nicht mehr fischen, sie verzweifelt fast beim Anblick eines gestrandeten Wales und gerät völlig aus der Fassung, als Omas Katze bei ihrem ersten Wurf auch tote Kätzchen zur Welt bringt. „Tränen sind Gedanken“, die wir nicht in Worte kleiden können, aber dazu ist die Elfjährige nicht fähig. Sie denkt zwar viel nach, kann aber nicht loslassen. Dieser schwierige Prozess der Trauerbewältigung wird im Laufe der Geschichte sehr einfühlsam dargelegt. Die Trauer, die Angst, alles, was sich in ihrem Herzen aufgestaut hat, kann sie zwar in ihren Gedanken durchgehen, aber nicht wirklich erfühlen. Erst ein unheilvoller Ausflug mit dem Boot bringt die Hauptfigur dazu, endlich ihren Panzer zu öffnen, was am Ende auch ein erleichtertes Aufatmen beim Leser selbst zur Folge hat. An 11 J
Altersempfehlung: ab 10 Jahren.
Personen: Dekko, Espen Hippe, Karoline
Dekko
Dekko, Espen:
Sommer ist trotzdem / Espen Dekko. Aus dem Norw. von Karoline Hippe. - Stuttgart : Thienemann, 2020. - 203 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-522-18531-8 fest geb. : EUR 13,00
Kinderbücher für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren - Buch