In Jerusalem ist jeder Stein Geschichte und jede Geschichte führt zurück durch die Jahrhunderte. Die Heilige Stadt ist die Wiege der drei großen monotheistischen Religionen und das spirituelle Zentrum für jährlich Hunderttausende Pilger aus aller Welt. Doch von den Touristen wird oft übersehen: Jerusalem ist umkämpft, die politischen Frontlinien laufen mitten durch die Stadt. Für Israel ist sie die unteilbare Hauptstadt, für die Palästinenser eine besetzte Stadt — und für Europäer eine ferne, in ihrer Komplexität nur schwer zu erfassende Welt.
24h Jerusalem erzählt die Heilige Stadt durch die Augen der Menschen, die in ihr leben und die in ihre Widersprüche verstrickt sind: Juden, Muslime und Christen, Israelis, Palästinenser und Ausländer, Frauen und Männer, Immigranten und Alteingesessene, Gläubige und Atheisten, Nachteulen und Frühaufsteher. 70 Filmteams begleiteten rund 90 Protagonisten mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten bei der Arbeit und in der Freizeit, in enge Wohnungen und großzügige Villen, in Tempeln, Moscheen und Kirchen, in israelischen Siedlungen und palästinensischen Flüchtlingscamps.
14 Uhr in der heiligen Stadt. Ein ganz normaler Frühlingsnachmittag in Jerusalem. Wie kaum andere Stadt der Welt ist Jerusalem voller Gegensätze. Doch in diesen vielen gegensätzlichen Geschichten lässt sich eine Gemeinsamkeit finden: Flucht und Vertreibung haben im Leben vieler Bewohner der Stadt eine große Rolle gespielt.
Im Frühjahr feiern jüdische Israelis den Tag der Unabhängigkeit, um an die Staatsgründung im Jahr 1948 zu erinnern. An die Gefallenen der Kriege, die kurz vor Staatsgründung und seither stattfanden, wird ebenfalls erinnert.
Palästinenser erinnern mit ihrem "Tag der Gefangenen" an Häftlinge in israelischen Gefängnissen.
Ein israelischer Geheimdienst-Chef sagte einmal: "Die Helden der einen sind die Terroristen der Anderen."
Ein junger Schulabbrecher im palästinensischen Flüchtlingscamp Shuafat trifft sich mit Freunden.
Ein Bruder erinnert im Haus seiner Eltern an seine Schwester, die bei einem Anschlag der Al-Aqsa-Brigaden am 9.März 2002 um Leben kam.
UN-Officer Christoph von Toggenburg untersucht gewaltsame Zusammenstöße in Flüchtlingslagern. Heute ist er nach Aida gerufen worden, ein Camp bei Bethlehem und in unmittelbarer Nachbarschaft der Mauer, die Jerusalem vom Westjordanland trennt.
Noch immer leben viele Überlebende der Shoah in Jerusalem. Mit dem Alter kommen verdrängte Erinnerungen zurück. Palästinenser erinnern sich an den Tag, an dem sie ihre Häuser verlassen mussten. In der Wüste vor der Stadt kämpfen Beduinen um ihr Recht, bleiben zu dürfen. Jerusalem, dieser magische Schmelztiegel – vieles verbindet die Menschen, aber noch mehr trennt sie. Die Mauer schlängelt sich massiv durch die Stadt und prägt das Bild. Seit sie steht, gibt es weniger Terroranschläge. Und die Menschen fragen: Wegen der Mauer oder trotz der Mauer?
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24h Jerusalem
Musik: Bernd Jestram, Ronald Lippok; Drehbuch: Volker Heise; Montage: Tal Hake, Naaman Bishara, Annette Muff; Produktion: Thomas Kufus; Regie: Volker Heise
Deutschland/Frankreich/Israel 2014; FSK 12; Sprachfassung: Arabisch, Deutsch, Englisch, Hebräisch. Untertitel: Deutsch; 1 Online-Ressource (60 min); Bild: 16:9 HD
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