Was wäre wenn? Wenn das Kind der Frau, die selbst fast noch ein Kind ist, nicht gestorben wäre, wenn ihr Mann sie nicht verlassen hätte? J. Erpenbeck spielt inhaltlich und sprachlich mit diesem "was wäre wenn" und das richtig gut, für den Leser aber auch ein bisschen anstrengend. Denn kaum hat man sich in einen Erzählstrang so richtig eingelesen, muss man sich schon wieder darauf einlassen, was auch hätte sein können. In einer kleinen Gemeinde in Galizien fängt alles um 1900 an. Dort verliert eine junge Familie ihre kleine Tochter durch den plötzlichen Kindstod, und das Leben aller ändert sich in wenigen Minuten radikal. Aber was wäre, wenn die Mutter ihr Kind hätte retten können, wenn die Familie nach Wien gezogen wäre? 5 Lebens-Variationen bietet Erpenbeck an, und 5-mal verlängert sich das Leben der Protagonisten bis ins Berlin kurz nach der Wende. Nicht neu in der Literatur ist dieses sprachliche Jonglieren mit dem Zufall und trotzdem gut. Erpenbeck (zuletzt BA 12/09) ist eine Meisterin in diesem Zufalls-Spiel mit Unbekannten.
Personen: Erpenbeck, Jenny
Sch Erpen
Erpenbeck, Jenny:
Aller Tage Abend : Roman / Jenny Erpenbeck. - 1. Aufl. - München : Knaus, 2012. - 282 S.
ISBN 978-3-8135-0369-2 Festeinband : EUR 19.99
Roman für Erwachsene - Buch