Ronja von Rönne wäre wohl immer noch eine von vielen, wenn sie sich nicht bewusst in Szene gesetzt und mit einem anti-feministischen Artikel in der "Welt" für Aufsehen gesorgt hätte. Um Aufsehen geht es nun auch in ihrem Debüt. Die Handlung des Romans ist zweitrangig und schnell erzählt. Die Hauptfigur Nora schreibt auf Anraten ihres Therapeuten in ein Tagebuch, um ihre Panikattacken loszuwerden. Warum das Tagebuch wie das Cover des Buches aussieht? Natürlich soll der Leser sich fragen, wer da eigentlich spricht. Doch auch ohne diese Doppeldeutigkeit drängt sich schnell die Vermutung auf, man lese Rönnes Blog und das nicht einmal freiwillig. Der Ton ist flapsig, immerzu ironisch und alles ist Pose. Schwer tut man sich deshalb damit, die Themen, die darunter liegen, wie etwa Depression und Panik, ernst zu nehmen. Doch wahrscheinlich zeichnet genau dieser Widerspruch von Sprache und Thematik den Roman aus und ist gleichzeitig symptomatisch für die Generation Y. Eine Generation, deren einzige Aufgabe es ist, sich selbst zu verwirklichen, die sich ständig in Szene setzt und dabei immer unglücklicher wird.
Personen: Rönne, Ronja von
Sch Rönne
Rönne, Ronja von:
Wir kommen : Roman / Ronja von Rönne. - Berlin : Aufbau, 2016. - 205 S.
ISBN 978-3-351-03632-4 fest geb. : 18.95
Roman für Erwachsene - Buch