Anstatt in Andacht versunken mitzusingen, wird in diesem Buch der Mythos philologisch zergliedert und auf seine Techniken befragt. Wenn ein Marienlied im 17. oder frühen 18. Jahrhundert als Wallfahrtslied entsteht, auf Liedflugblättern durch die Lande getragen wird, in Gesangbücher gerät, unter dem normativen Druck der Aufklärung aus ihnen wieder entfernt wird, untergeht, im 19. Jahrhundert unter dem Einfluss der Romantik aufersteht, in Volksliedanthologien weiterlebt, von Liederbüchern der Jugendbewegung für besinnliche Stunden vorgesehen wird, im 20. Jahrhundert dann ein zweites Mal in den Kirchengesang eingespeist wird, das alles unter stetem Fassungswandel, wenn dann Bischofskonferenzen 1916, 1947, 1975 und 2013 jeweils andere Fassungen zu "Einheitsliedern" erklären - dann sieht man, was "Tradition" wirklich bedeutet. Es wird nicht ein Glaube von Generation zu Generation weitergegeben, sondern da ist ein Wandel. Diesen Wandel beschreibt das Buch an vielen Beispielen als "Arbeit am Mythos".
Personen: Kurzke, Hermann
THP35/371
Kurzke, Hermann:
Mythos Maria : berühmte Marienlieder und ihre Geschichte / Hermann Kurzke ; Christiane Schäfer. - München : Beck, 2014. - 303 S. : Ill., Notenbeisp. ; 22 cm
ISBN 978-3-406-66956-9 Pp. : 24.95 (DE), EUR 25.70
Erwachsene, Familiengottesdienst - Buch