Am Anfang der Serie um die sympathischen, tierischen Freunde aus der Walsee der japanischen Autorin Megumi Iwasa stand eine anonyme Brieffreundschaft zwischen einer gelangweilten Giraffe und einem wissbegierigen Pinguin, die sich jeweils sehr eigentümliche Bilder von der Welt hinter dem eigenen Horizont machen – aber über diesen auch hinausgehen (2018 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet). Danach durfte man eine amüsante tierische Olympiade am Kap der Wale verfolgen, in der u.a. ein betagter Wal seine Jugend(liebe) wiederfand. In Band drei stellte sich eine junge, schüchterne Robbe einer abenteuerlichen Herausforderung, in der sie nicht nur neue Freunde, sondern vor allem Selbstvertrauen gewann. Das Arsenal an liebevollen, bescheiden-naiven Charakteren hat sich also ordentlich erweitert. Als kommunikative Drehscheibe fungieren nach wie vor die Postbot*innen Pelikan (Luftpost) sowie Robbe und Robbie (Seepost), die die Briefe von Walprofessor, seinem Schützling Waldo, dessen Freund Seehundchen sowie neuerdings auch dem Reiseotter bzw. selberernannten Lebenskünstler Puck verteilen. Letzterer steht nun etwas mürrisch im Mittelpunkt der vierten Erzählung, denn keine einzige von ihm in alle Welt verschickte Nachricht wurde beantwortet. Stattdessen zieht ein höflicher, jedoch suspekter Schildkröter namens Hans Schild (auch Schilderhannes genannt) bei ihm ein, der sich vor allem durch Notizen in ein geheimnisvolles Heft verdächtig macht. Als dann auch noch das Gerücht die Runde macht, ein gemeiner Schurke treibe sich in der Gegend rumt, steht der Neuankömmling unter Generalverdacht … Trotz der vermeintlichen Schwere der behandelten Themen – Misstrauen, Vorurteile, das Verbreiten sogenannter „fake news“, der Umgang mit Fremden – kommt die Geschichte erneut erfrischend leicht und schlicht erzählt daher. Die abwechslungsreichen Dialoge und witzig-verschmitzten Illustrationen von Jörg Mühle bereiten sowohl Erstleser*innen als auch etwas jüngeren Zuhörer*innen (inkl. Vorlesenden) großes Vergnügen. Zum Schluss gibt es ein versöhnliches Ende – wie gewohnt mit einem brieflichen Ausblick auf das nächste Abenteuer. Indem sicher wieder Horizonte nicht nur im geografischen Sinne, sondern auch in Bezug auf Weltbilder überschritten werden.
Altersempfehlung: ab 7 Jahren.
Personen: Iwasa, Megumi Mühle, Jörg Gräfe, Ursula
Leseror. Aufstellung: Freunde → Erstes Lesealter
Iwasa, Megumi:
Viele Grüße aus dem Algenwäldchen : Freunde / Megumi Iwasa ; aus dem Japanischen von Ursula Gräfe ; mit Illustrationen von Jörg Mühle. - 1. Auflage. - Frankfurt am Main : Moritz Verlag, 2020. - 108 Seiten : Illustrationen ; 22 cm
Einheitssacht.: Oira wa Kombubayashi ni sumu Pukapuka to Iimasu
ISBN 978-3-89565-396-4 Festeinband : 11,95 EUR
Kinderbücher für Erstleser von 6 bis 7 Jahren - Signatur: Iwasa - Buch