Jugend und Rassismus. (DR) Der 18-jährige Rick wohnt in einem kleinen Ort nahe Berlin, im ehemals ostdeutschen Teil. Die Aussichten für die Jugend sind trist, es gibt kaum Lehrstellen und ebenso wenige Jobs. Verschiedene Gangs beherrschen die Gegend und Rick hat Mühe, sich stets gut mit ihnen zu stellen. Er glaubt noch an das Gute im Menschen und deshalb freut er sich, als ihm seine "Freunde" plötzlich über Beziehungen eine Lehrstelle als Gärtner in Berlin anbieten. Die einzige Bedingung sei, dass er dem Vermittler der Stelle ein paar Gefallen tun solle. Obwohl Rick bald erkennt, dass sein Lehrherr der rechtsradikalen Szene angehört, ist er doch so glücklich über diese Chance, dass er sich die Situation, in der er sich befindet, schönredet. Erst kurz vor zwölf erkennt er, in welche Gefahr er andere Menschen und letztlich auch sich selbst bringt... Arjouni hat die Handlung retrospektiv aufgebaut. Aus der Sicht des inhaftierten Rick erfahren die LeserInnen nach und nach, wie es zu dieser verheerenden Situation kommen konnte. Obwohl Rick viel Schreckliches angerichtet hat, versucht der Leser dennoch, sich mit ihm zu identifizieren, da seine Gedanken, trotz der damit verbundenen Brutalität, nachvollziehbar sind. Die Frage der Schuld bekommt hier eine besondere Nuance. Ein beeindruckender Roman, der auf wenigen Seiten eine außerordentlich dramatische Stimmung erzeugt. *bn* Uschi Pirker
Personen: Arjouni, Jakob
Arjouni, Jakob:
Cherryman jagt Mister White : Roman / Jakob Arjouni. - Zürich : Diogenes-Verl., 2011. - 167 S.
ISBN 978-3-257-06755-2 fest geb. : ca. ? 20,50
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Arjou - Buch