Ein geistreicher Reigen aus Eisenbahnreisemonologen auf der Fahrt vom italienischen Kanaltal in die Obersteiermark. (DR) Wer kennt sie nicht, die Mitreisenden, die noch vor dem Abfahrtspfiff am Bahnsteig beginnen, ihre eigene Lebensgeschichte und - mit Kommentaren - die ihrer Verwandtschaft zu erzählen, egal ob man ihnen zuhört oder nicht? Was sich im Zug in der Bandbreite zwischen störend-unangenehm und kurzweilig abspielt, hat Kenka Lekovich in einem dünnen Erzählband literarisch verarbeitet. Òblak, Bettina, Istvan und zehn andere Mitteleuropäer erzählen im Zugsabteil zwischen Carnia und Bruck an der Mur von Grenzräumen und Lebensschwellen, auch vom Lieben und vom Tod und den teils vertanen, teils genutzten Chancen an Grenzen. Denn: "Das, was einen mitreißt im Leben, ist unergründbar." (S. 78) Wie die Zufälligkeiten der Reisebegegnungen sind die Lebensgeschichten lose verbunden, nehmen das Erzählte der anderen Reisenden ebenso auf wie Tagesgeschehen und Bezüge zur Zugslektüre. Kenka Lekovich, geb. 1963 in Rijeka, überschritt selbst Grenzen, lebt seit 1990 in Triest und war 2004/05 Stadtschreiberin von Graz. *bn* Wolfgang Moser
Personen: Lekovich, Kenka Mall, Sepp
Lekovich, Kenka:
¬Der¬ Zug hält nicht in Ugovizza : 12 Grenzgeschichten und eine / Kenka Lekovich. Aus dem Ital. von Sepp Mall. - Klagenfurt : Drava-Verl., 2010. - 92 S.
ISBN 978-3-85435-621-9 kart. : ca. ? 12,80
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Lekov - Buch