Wehmütig-klare und staunende Blicke auf die Welt. (DR) In den letzten 10 Lebensjahren sollen sie entstanden sein, die vorliegenden 18 Erzählungen aus dem Nachlass. Updike blickte da nicht nur auf eine erfolgreiche und unglaublich produktive literarische Karriere zurück, sondern auch auf ein langes Leben - er stand im 8. Lebensjahrzehnt. Kein Wunder, dass die meisten Protagonisten, ausschließlich Männer, in den Erzählungen Rückschau halten: auf die Kindheit und ihren unbändigen Durst auf Leben, auf erste Liebesbeziehungen, auf Ehen, Kinder und Ex-Frauen. Die Eltern und deren Lebenshoffnungen kommen ins Blickfeld, ihre Schwierigkeiten, sich den Kindern gefühlsmäßig mitzuteilen, wie etwa in der Titelgeschichte, in der der Erzähler über Menschen berichtet, die ihm nahestanden. In einigen Geschichten unternehmen Familien oder Paare Reisen, die sie mit Vergangenem konfrontieren. Immer wieder geht es bei Updike um Beziehungen und Trennungen und die Erinnerung an frühere Ehepartnerinnen. Und die Schwierigkeit, seinen Kindern Vater zu sein oder die Großvaterrolle einzunehmen. Ein Text weicht thematisch ab, gehört aber zur amerikanischen Befindlichkeit, mit der sich Updike auch auseinandersetzte - 9/11. Updike nähert sich dem Ereignis hier aus verschiedenen Perspektiven und zeichnet ein beklemmendes Bild der Bedrohung. Bei all den rückwärtsgewandten Themen sind die Texte aber nicht wehleidig oder sentimental. Die Erinnerung macht sich immer wieder fest an sinnlichen Eindrücken und Erfahrungen der Welt: an Körpern, Küssen, Düften und kaltem, durststillendem Wasser der Kindheit etwa. Darin zeigt sich eine unbändige Lebenslust bis zum Schluss. Das ist Literatur, die anschreibt gegen den Tod und das Vergessen und Geschichten und Menschen in die Erinnerung hebt und sie so aufhebt. - Dringende Leseempfehlung! *bn* Fritz Popp

Personen: Updike, John Carlsson, Maria