Melandri, Francesca
Eva schläft Roman
Buch

Ein Südtiroldrama. (DR) Gerda und Eva, Mutter und Tochter - zwei Frauenschicksale vor den politischen Wirren dieses ehemaligen Stücks Österreichs. Gerda bricht mit sechzehn aus ihrem tristen Elternhaus auf, um in einem renommierten Hotel Köchin zu werden. Mit zwanzig kehrt sie schwanger zurück. Aber ihr Vater, stark geprägt von seiner eigenen hoffnungslosen Kindheit und hart und rücksichtslos geworden, wirft sie hinaus. Der verständnisvolle Chefkoch und die Hotelbesitzerin gestatten Gerda, das Baby bei sich zu behalten, so lange vom Kind nichts zu hören und zu sehen ist. So schläft die kleine Eva in einer Apfelkiste, bis sie zu laufen anfängt, dann muss Gerda sie in die Hände fremder Menschen geben. Nur zwei Monate im Jahr kann sie die Zeit mit ihrer Tochter verbringen. Eva ist über vierzig und erfolgreich in ihrem Beruf, da bekommt sie eine Nachricht von einem Mann, der im Sterben liegt und sie noch einmal sehen will. Vito, der einzige Mann, der ihr so etwas wie ein Vater war und den sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen hat. Sie fährt zu ihm und auf dieser langen Fahrt mit dem Zug durch ganz Italien lässt sie ihr Leben vorbeiziehen. Mit jedem Kilometer sieht sie klarer und versteht vieles besser. Eine sehr einfühlsame Geschichte im Vordergrund der fast vergessenen Südtiroltragödie. Historisch fundiert und übersichtlich gestaltet. Die Charaktere sind außerordentlich präzise herausgearbeitet, nur manchmal verliert sich die Autorin in Nebensächlichkeiten und Wiederholungen. Absolut lesenswert, sofern man sich für die Geschichte Südtirols und deren Auswirkungen interessiert. *bn* Ilse Hübner

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Personen: Melandri, Francesca Genzler, Bruno

Melandri, Francesca:
Eva schläft : Roman / Francesca Melandri. Aus dem Ital. von Bruno Genzler. - München : Blessing, 2011. - 442 S.
ISBN 978-3-89667-435-7 fest geb. : ca. ? 20,60

Zugangsnummer: 2022/0497
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Melan - Buch