Beachtenswertes literarisches Debüt einer jungen österreichischen Autorin. (DR) Der vorliegende Roman "Fliegengewicht" ist das bemerkenswerte und unterhaltsame literarische Debüt der jungen österreichischen Autorin Anna-Elisabeth Mayer und persifliert gekonnt das triviale Genre des Arztromans. Die eher dürftige Handlung spielt in einem Vier-Bett-Zimmer auf der Herzstation eines Wiener Krankenhauses, in dem drei ältere Damen und eine 30-jährige Patientin, die zugleich die Ich-Erzählerin ist, untergebracht sind. Das "Küken", wie die junge Patientin von Frau Ott, Frau Ferdinand und Frau Blaser genannt wird, bringt eine willkommene Abwechslung in den tristen und monotonen Krankenhausalltag. Bald wird eine Wette rund um den gutaussehenden und charismatischen Stationsarzt Dr. Winter ausgesponnen: Schafft es der junge Neuzugang, die Gunst des Arztes mit den blauen strahlenden Augen zu gewinnen? Während der nun folgenden Wochen der langsamen Annäherung zwischen Patientin und Arzt, die von der bissigen Stationsschwester argwöhnisch beobachtet wird, lässt Mayer ein Sammelsurium an witzig-liebenswerten Charakteren auftreten. Zum Beispiel den etwa 40-jährigen gehemmten und introvertierten Sohn von Frau Blaser, der seine Erfüllung im Studium von Vogelstimmen sucht. Der Roman bietet keine große spannungsgeladene Handlung, sondern ein unterhaltsames Kammerspiel unterschiedlichster Charaktere und eine Fülle mitunter skurriler Dialoge über allzeit gültige Themen wie Liebe, Tod, das Altern und die Angst vor dem Alleinsein. *bn* Barbara Tumfart

Personen: Mayer, Anna-Elisabeth