Was sich einer denken könnte, wenn einer mal denken würde. (DR) Zwischen "Stolz" (S. 9) und "Liebe" (S. 195) präsentiert der Autor, Feuilletonredakteur der "ZEIT", das Stakkato seiner freien Assoziationen, Gedanken, Kritikfeuerwerke: unaufdringlich zwar, nachhaltig auch, selbstkritisch manchmal und lesenswert auf allen Seiten. Da kommt gleich im ersten Text gar oft die schlechte Qualität zweier Weinflaschen daher, als wäre sie von Wichtigkeit. Wichtig ist doch aber der grimmige Gesichtsausdruck des Hausmeisters. Oder doch nicht?! Übers Rauchen schreibt Soboczynski dann noch ausführlicher und wirft immer wieder die Frage auf, ob man denn nicht besser mal was "gegen alle" haben solle. Dieses Buch verdient LeserInnen, die keinen durchgehenden Plot brauchen, die diese Metaebenen an Kneipendiskursen, manchmal auch nur Kneipenmonologen, genießen können. "Meine Jugend war unfassbar düster" - mit diesem lapidaren Satz startet der Text "Helligkeit", an dessen Ende sich der Autor wünscht, eine menschenfreundliche Nacht möge über die allzu klaren Konturen des Verfalls hereinbrechen. Jeder einzelne Text ein Gesprächs- und Philosophieranlass, eine besondere kleine Geschichte. *bn* Christina Repolust
Personen: Soboczynski, Adam
Soboczynski, Adam:
Glänzende Zeiten : fast ein Roman / Adam Soboczynski. - Berlin : Aufbau-Verl., 2010. - 202 S.
ISBN 978-3-351-03320-0 fest geb. : ca. ? 17,50
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Soboc - Buch