Diesmal ermittelt Alki Jack Taylor rund um die Vorkommnisse in einem der berüchtigten Magdalenenstifte. (DR) Der Expolizist Jack Taylor, ohnehin keine Frohnatur, ist wieder einmal schwer deprimiert. Sein Versuch, für längere Zeit trocken zu bleiben, schlägt erwartungsgemäß fehl. "Ich sah aus wie ein Leichnam, bei dem der Bestatter versagt hatte." Doch dann nimmt er einen Auftrag an, der ein Happy End verspricht. Für Bill Cassell, einen harten Brocken mit Unterweltverbindungen, dem Jack von seinem letzten Fall noch einen Gefallen schuldig ist, soll er eine Nonne ausfindig machen, die Cassells Mutter zur Flucht aus dem Magdalenenkloster verholfen hat. Dann kommen im Dunstkreis der Ermittlungen zwei junge Männer ums Leben und es ist sicher Jacks Drogenkonsum zuzuschreiben, dass er nicht früher die richtigen Schlüsse daraus zieht. Ken Bruen greift hier ein Thema auf, das in seiner ganzen Bandbreite erst vor wenigen Jahren öffentlich bekannt gemacht wurde: Jahrzehntelang wurden in Irland "gefallene" Mädchen von ihren Familien oder der Kirche zur Zwangsarbeit in die Wäschereien der Magdalenenklöster gesteckt. Ihre Babies, meistens Ergebnisse von Vergewaltigungen von eigenen Familienangehörigen oder Geistlichen, wurden den Mädchen weggenommen, die durch die unmenschlichen Bedingungen in den Wäschereien und durch weitere sexuelle Übergriffe noch zusätzlich traumatisiert wurden. Obwohl der dritte Band sonst kaum Neues bietet - die meiste Zeit ist der Ermittler wider Willen mit dem Kampf gegen seine eigenen Dämonen beschäftigt -, versteht es Bruen auch diesmal wieder, so viel Sympathie für seinen gefallenen Helden und seine oft ebenso skurrilen Mitstreiter zu wecken, dass man ihn selbst durch seine schlimmsten Tiefen und Alpträume begleiten möchte. Dass man selber als LeserIn nicht mit hinuntergezogen wird, dafür sorgt Bruen mit Sprachwitz und viel Sinn für schrägen Humor. Allen Bibliotheken zu empfehlen. *bn* Anita Ruckerbauer

Personen: Rowohlt, Harry Bruen, Ken