Zu deprimiert zum Saufen - Jack Taylor geht es wirklich nicht gut. (DR) Den ganzen vierten Band hat der schwermütige Ermittler aus Galway ohne einen Tropfen Alkohol durchgestanden. Doch dann ist die kleine Serena May, die mit Down-Syndrom geborene Tochter seiner Freunde Jeff und Cathy, aus dem Fenster gestürzt, während sie in seiner Obhut war. Diesmal nimmt Jack gar nicht erst den Umweg über die Flasche, sondern nimmt gleich das Freilos in die Nervenklinik. Als er nach Monaten wieder herauskommt, hat sich die Welt um ihn herum verändert: Jeff ist auf der Straße gelandet, Cathy scheinbar auf Punk-Abwegen zurück in London und seine Vermieterin, die Einzige, die ihm immer wieder ohne zu fragen oder Vorwürfe zu machen eine neue Chance gegeben hat, ist gestorben. Und dann taucht ausgerechnet sein Lieblingsfeind Pater Malachy auf und bittet ihn um Hilfe. Taylor soll herausfinden, wer Pater Joyce, einen des Kindesmissbrauchs beschuldigten Priester, im wahrsten Sinne des Wortes einen Kopf kürzer gemacht hat. Da bekommt Taylor unerwartet Hilfe: Der junge Cody hat sich den ebenso bemerkenswerten wie schwierigen Ermittler als Vorbild und Vaterersatz auserkoren. Und Jack muss widerwillig erkennen, dass er durchaus so etwas wie Zuneigung zu dem Jungen entwickelt. Taylor bekommt zwar seine Süchte zunehmend in den Griff, glaubt aber, das liege nur daran, dass er zu kaputt zum Saufen sei. Nach Monaten in beinahe katatonischem Zustand hat der melancholische Mann aus Galway musikalisch und literarisch einiges aufzuholen, und so sind auch für die LeserInnen wieder einige Tipps dabei. Bruens düstere Krimis bestechen vor allem durch eine knappe und dennoch fast poetische Sprache und staubtrockenen Humor. Wie alle anderen Bände sehr zu empfehlen. *bn* Anita Ruckerbauer
Personen: Rowohlt, Harry Bruen, Ken
Bruen, Ken:
Jack Taylor und der verlorene Sohn / Ken Bruen. Dt. von Harry Rowohlt. - Zürich : Atrium, 2011. - 297 S.
ISBN 978-3-85535-048-3 kart. : ca. ? 16,50
Romane, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Bruen - Buch